Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten. (1. Petrus 1, 3)

   

Weihrauch

Weihrauch

Weihrauch gilt als biblisch bezeugtes Schöpfungselement, dessen Verwendung im Gottesdienst auch im deutschen Luthertum Tradition hat. Die evangelisch-lutherischen Kirchen zählen den Gebrauch von Weihrauch als eine unverbindliche Zeremonie zu den Adiaphora. Adiaphora sind Dinge, die in ethischer Hinsicht neutral sind. D.h. es sind Dinge, die sich einer Zuordnung als gut oder böse entziehen. In den letzten Jahren findet der Weihrauch wieder zunehmend Verwendung.

Der Weihrauch ist als sinnliches Element ein Symbol und gleichzeitig ein Bedeutungsträger. Er ist Motiv des Gebets (Psalm 141, 2 und Offenbarung 8, 3) in doppelter Funktion: er ist sichtbares Zeichen der Gebete, die vor Gottes Angesicht aufsteigen, und er ist den Gläubigen Mahnung, ihre Gebete mit dem aufsteigenden Rauch zu vereinen. Damit ist Weihrauch als Rauchopfer Zeichen der Anbetung und Verehrung des Göttlichen; und Zeichen unserer Hingabe an Gott. Daher rührt auch insbesondere seine Verwendung in der Lichtfeier: Christus ist das Licht. Und Christus ist unsere Glut, in die wir fallen, die uns verwandelt und uns zum Lobpreis Gottes bringt.

Der Weihrauch, den die Weisen dem Kind in der Krippe brachten, symbolisiert die aufsteigenden Gebete der Gemeinde als sichtbare und sinnenhafte Verbindung von Himmel und Erde. So steht in Psalm 141, 1-2: HERR, ich rufe zu dir, eile zu mir; vernimm meine Stimme, wenn ich dich anrufe. Mein Gebet möge vor dir gelten als ein Räucheropfer, das Aufheben meiner Hände als ein Abendopfer.

Man kann die Weihrauchkörner auf glühender Holzkohle in einer Weihrauchschale zum Räuchern bringen und so den Weihrauchduft im Raum verbreiten lassen. Wirklich entfaltet wird der aufsteigende Weihrauch durch das Schwenken eines entsprechenden Weihrauchfasses (lat. Thuribulum). Herkömmlicherweise wird zum Einzug, zu Beginn des Gottesdienstes, vor der Lesung des Evangeliums, bei der Gabenbereitung und beim Auszug beräuchert. Ebenso kann man bei der feierlichen Vesper während des Magnifikats räuchern. Der Thuriferar (lat. thus = Weihrauch, ferre = tragen) trägt als Altardiener das Weihrauchfass. Insbesondere durch die Nutzung des Weihrauchs in ökumenischen Andachten oder Gottesdiensten mit der katholischen Gemeinde in Zwochau kommt das gemeinsame Erbe zum Ausdruck.

Die Weihrauchkörner befinden sich im Weihrauchschiffchen (lat. Naviculum). Die typische Form des Metallgefäßes ist ein Schiff mit Deckel und Standfuß; aber auch andere Formen mit Fuß und Deckel sind üblich. Zum Schiffchen gehört ein kleiner Löffel, mit dem die Weihrauchkörner für die Inzenz (feierliches Beräuchern) aufgelegt werden. Das Schiffchen wird vom Navikular als Altardiener getragen. Er begleitet den Thuriferar mit dem Weihrauchfass und reicht den Weihrauch dem Liturgen an oder legt ggf. auch selbst zwischendurch nach.